Nichts Besonderes, einfach mal raus mit Kurzwelle und Fahrrad zum Lechtinger Berg, ein paar QSOs eingesammelt, mit dem Landwirt diskutiert, ob ich da funken darf, das alles bei schönstem Wetter.
Endlich mal ein sonniger und warmer Tag. Die Satellitenstation lässt sich leicht im Rucksack verstauen, der kleine Parabolspiegel wird einfach hinten drangehängt. Und schon geht es mit dem Fahrrad zum 5km entfernten Hollager Berg. Am Waldrand hat man freien Blick Richtung Süden. Nur grob ausgerichtet war schon die Bake zu hören. Maximales Signal beim genauen Ausrichten war auf dem FT-817 S6. Das reichte dann auch für 4 Telegrafie-QSOs nach ES, DL,I und EI.
Ich wollte mir jetzt erstmal 1 Jahr ansehen, wie die Aktivität auf diesem neuen geostationären Satelliten ist und dann Ideen in die Realität umsetzen. Wie man jetzt selbst hören kann, ist die Aktivität ausreichend, um den Versuch zu wagen. Auch von anderen Bergfunkstationen aus dem Vereinigten Königreich las ich, dass sie schon Bergfunk-Aktivierungen via Es’hail-2 / QO-100 machten.
Es gibt so viele verschiedene Konfigurationen, um über diesen Satelliten qrv zu werden, dass man (ich) schon die Qual der Wahl hat. Also muss erstmal gesammelt werden: was will ich?
die Station muss ohne Computer laufen (Rucksack-Portabel)
die Station muss auf 12V laufen (LifePO Batterie, 12V)
die Station muss genug Sendeleistung haben, um QO-100 auch mit einer kleinen Antenne sicher zu erreichen
Selbstbau mit SMD-Dingens-Bauteilen tue ich mir in meinem Alter nicht mehr an 🙂
am besten alles aus einem Guss.
Erste Empfangsversuche
Schon 2019 habe ich mir einen LNB und einen SDR Stick mit notwendigen Kabeln und Stromversorgung besorgt. Empfangsversuche schlugen alle fehl. Ich will das gar nicht weiter ausweiten, aber da kam schon Frust auf.
DX-Patrol
Im Februar 2020 fasste ich dann den Entschluss: Jetzt oder nie und entschied mich für die komplette Transverter-Line von DX Patrol aus Portugal. Bäng – da funkte Corona dazwischen und Europa versank im Lockdown. DX Patrol konnte nicht liefern, weil auch China im Lockdown war und keine Gehäuse liefern konnte.
Über verschiedene Händler habe ich dann doch die Geräte zusammenbekommen. Erste Empfangsversuche aus dem Garten: Fehlanzeige. In der Betriebsanleitung zum Empfangsconverter steht: Empfang der lower Beacon auf 145.550. Wie sich herausstellt ist die Bake aber auf 145.500. Das hat einige Zeit gedauert, das herauszufinden. Übrigens steht noch immer auf der Websteite: Model Blue Issued after 20-October-2019: 28.550Mhz, 144.550Mhz, 432.550Mhz, 1296,550Mhz ( lower beacon Frequency). Verstehe ich nicht, wieso das nicht geändert wird.
Lorenz, DL6NCI, der mir mit seiner Erfahrung unterstützend zur Seite stand, hat dann das Setup getestet. Die Frequenzstabilität des Empfangskonverters war doch ein wenig unbefriedigend. Zwar ist ein TCXO eingebaut, aber wenn der kalte Wind um den LNB zieht, kommt es zu solchen Effekten:
GPSDO
Abhilfe schafft ein GPSDO. Ein GPS synchronisierter Quarzoszillator. Lorenz benutzt dazu ein Gerät von Leo Bodnar, die „Mini Precision GPS Reference Clock“. Dazu gibt es dann aber noch ein weiteres Problem: auch der Upconverter will mit einem GPSDO-Signal versorgt werden.
OCXO von BG7TBL
Zwei GPS? Oder diesen Verteiler benutzen? Da man noch mehr Geräte mit einem stabilen 10MHz Signal versorgen könnte, entschied ich mich für dieses Gerät. Vom Preis her machte es kaum einen Unterschied. Allerdings war ich doch ein wenig über die Größe und das Gewicht überrascht. Das war jetzt nicht ganz so optimal für den Portabel-Betrieb.
Helixantenne von DC8PAT (DO8PAT)
Auf der HAM Radio online 2020 stellte Patric, DC8PAT ex DO8PAT, in seinem Beitrag „QO-100 für Einsteiger“ seine Helix-Sendeantenne vor. Diese Antenne steckt man einfach auf den LNB auf. Optimal und gleich angeschafft.
Android App zum Finden von QO-100
In einem weiteren Beitrag der HAM Radio online 2020 zu einer QO-100 Expedition in das südliche Afrika stellte OM Charly, DK3ZL, eine App vor, mit der man hervorragend den Satelliten am Himmel findet und damit sehr leicht seine Antenne ausrichten kann. Das klappt wirklich hervorragend. Nach dem ersten Ausrichten der Schüssel höre ich meistens schon die Bake und dann muss nur noch ein wenig optimiert werden: Der „Satellite Pointer“ im Google Play Store
PA optimieren
Satte 79°C hat Lorenz an der Endstufe bei Ruhestrom gemessen. Neben einem Gehäuse muss die Endstufe auch noch mit einem fetten Kühlkörper versehen werden. Dann hat Lorenz dankenswerter Weise auch noch ein paar SMD Teile ausgetauscht, die den Eindruck machten, sie hätten einen Feinschluss
Erster Test
Da auf unserem Grundstück Richtung Süden viele hohe Bäume stehen, musste erstmal ein passender Standort gefunden werden. Am besten und am bequemsten ging es auf der Terrasse. Trotz der abenteuerlichen Verdrahtung kamen mit einem 95cm Spiegel die ersten QSOs ins Log. Getestet habe ich noch mit zwei Transceivern, einer für RX, einer für TX. Durch das GPSDO waren die Frequenzen aber so stabil und genau, dass eigentlich nur ein TRX notwendig ist, ohne dass man sich eine Shift merken muss. Die ersten CW QSOs kamen ins Log!
Adapter, Kabel, Kabel Kabel, …
Nun muss alles auch vorverdrahtet noch in einem passenden Kunststoffkoffer Platz finden, sodass bei einer Aktivierung das Setup nicht zu lange dauert. Das GPS muss immer zuerst synchronisieren, sonst gibt es keinen „lock“ bei den Konvertern. Dazu dann noch die Ein-/Aus-Schalter
Erste Aktivierung
Damit die erste Aktivierung keine Pleite wird, bin ich mit meinem größten Spiegel auf einen sogenannten Drive-On-Berg im Wiehengebirge gefahren und habe die Station auf dem Venner Berg, DA/NI-096, aufgebaut. An Gegenstationen hat es nicht gemangelt. Der Berg wurde erstmal mit 4 CW QSOs qualifiziert und dann habe ich es mal gewagt, auf SSB umzuschalten. Das klappte nach ein paar CQ-Rufen auch ausgezeichnet. Von einigen Besuchern am Aussichtsturm wurde ich angesprochen, ob ich dort Fernsehen schauen würde 🙂
Erste Rucksack-Aktivierung
Im Test zu Hause konnte ich mit einem wesentlich kleineren Spiegel (58cm) einige QSOs fahren. Darum wollte ich jetzt eine richtige Portabel-Aktivität wagen. Ziel war der nur gut 2km entfernte Piesberg mit der Referenz DM/NS-108. Den Spiegel konnte ich einfach hinten an den Rucksack hängen, aber das klapperte dann doch ein bisschen. Nun – „there always something to improve“, wie ein Funkfreund immer so schön sagt. Auch hier kamen problemlos die notwendigen 4 QSOs für die Bergpunkte ins Log plus einem Bonus-QSO mit meinem OV-Kollegen Felix, DL5XL.
Summit Activation #580 DM7N, DM/NS-108 Piesberg 194m asl WX: sunny, 28°C TRX: 50W, 7 ele DK7ZB
Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL Seine QSO-Map kann man sich hier erstellen. Einfach das ADIF-Log hochladen.
Ausgezeichnete Ausbreitungsbedingungen haben viele „exotische“ Stationen in Logbuch gebracht. Die von mir gearbeiteten LA-Stationen (Norwegen) hätte man sicher auch mit einem Handfunkgerät erwischt. Dazu konntze ich noch Jörg, DO1DJJ/P auf dem 469m hoehen Hofberg (DA/RP-346) und Pom, DP9X, auf dem 496m hohen Köterberg loggen.
Hier zwei Beispiele vom 03.07.2018, ich habe die Stationen für das Video noch einmal mit meinem eigenen Call gearbeitet. Solch condx gibt es ja auch nicht jeden Tag …
23cm ist reichlich stressbefreit. Wem 70cm schon zu langweilig ist, sollte mit 23cm erst gar nicht anfangen. Hier muss man richtig zittern, seine 4 QSO für die GMA-Bergpunkte zusammenzubekommen.
Seit langer Zeit kam wieder mein „Papagei“ zum Einsatz (Voice-Keyer von DH8BQA). Während der „Papagei“ CQ ruft, kann man gemütlich eine Tasse Kaffee trinken oder diverse Spotting-Sites nach weiteren 23cm Aktivierungen absuchen.
Neben DB0LTG (Entfernung 129km JO42AE<>JO31TB) konnte ich auch noch gut DB0XY (Entfernung 164km JO42AE<>JO51EU) empfangen. Ein Sked mit SK7MW ist leider gescheitert. Zwar konnte ich die Telegrafie-Signale von SK7MW ausreichend hören, aber meine Station war nicht stark genug, das Radar-QRM bei SK7MW zu durchbrechen.
Auf der Webseite von SK7MW ist zu lesen, dass dort ein 3,7m Parabolspiegel und 1KW Ausgangsleistung benutzt wird.
Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL Seine QSO-Map kann man sich hier erstellen. Einfach das ADIF-Log hochladen.
Das 40m beglückt uns seit einiger Zeit mit einer riesigen toten Zone, sodass ich deutsche Stationen nur aus dem Alpenraum oder im Grenzgebiet zu Polen erreichen kann.
Abhilfe soll hier das 60m Band schaffen und ein paar Bergfunker sind auch schon auf das 60m Band ausgewichen. Aber auch 80m will ich mal tagsüber testen.
Station: Dipol für 80m und 50w out
Linked-Dipol 60/40/30/20m. Auf 60m sind nur 15W erlaubt und nach dem QSY auf 40m habe ich vergessen, die Leistung wieder hochzudrehen. Das hat aber nichts ausgemacht, wie man am Ergebnis sieht.
Standort Piesberg DM/NS-108
Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL Seine QSO-Map kann man sich hier erstellen. Einfach das ADIF-Log hochladen.
Ein spektakulärer Sonnuntergang und eine grandiose Fernsicht begleiteten diesen Wettbewerb. Die Temperaturen ließen aber zu wünschen übtig: 7°C und sehr windig. Und nach dem Aufbau der Station: keine Taste am Funkgerät funkionierte. „Keylock“ war aber nicht eingeschaltet. Da kam schon ein bisschen Panik auf und ich habe irgendein Submenu vermutet. So war es dann auch, jedoch hat die Suche eine nicht geringe Zeit gedauert, bis ich auf den Menüpunkt „LOCK“ gestoßen bin. Wieso der verstellt war, ist mir ein Rätsel.
Nachdem das Funkgerät wieder bedienbar war, habe ich erstmal die Bake DBØHRF auf 144.475 MHz überprüft. Kaum S1 zeigte das SWR-Meter an. Also eher schleche Bedingungen. Ach – übrigens, weiß jemand, was der Mehrton in der Bakenaussendung zu bedeuten hat, der seit kurzer Zeit mit ausgesendet wird? Es hört sich etwa wie OLIVIA an.
Nach dem ersten Rüberdrehen sind einige WNA-Stationen im Log gelandet und dann bin ich auf Pom DP9X von der „Aktionsgruppe Draußenfunken“ auf dem 762m hohen Schalke (DM/NS-008) im Harz getroffen und ein wenig später stand dann noch Michael, DB7MM/P, auf DM/TH-012, dem Großen Farmdenkopf im Thüringischen Schiefergebrige, im Log. Beide Stationen waren mit ausgezeichneten Feldstärken zu empfangen. Von dort war ich selbst schon qrv, das ist nicht gerade „um die Ecke“.
Um mein Log auch für den NAC einreichen zu können, fehlte aber noch mindestens eine skandinavische Station. SK7MW war nur im Rauschen zu empfangen aber SK7CY kam dann mit S8 für ein perfektes QSO mit Schweden an. Drei weitere Stationen aus Dänemark und das ODX des Tages, SK6QA für 681km nördlich von Göteborg wurden dann in Telegraphie erreicht.
Nach einer Stunde Funkbetrieb ging es dann mit 21 QSO im Gepäck wieder nach Hause. Kein supertolles Ergebnis, aber endlich mal wieder UKW-DX im Log.
In den letzten zwei Wochen habe ich ein bisschen die Betriebsart FT8 auf Kurzwelle geübt. Dort sind viele Stationen, auch aus „seltenen“ Ländern qrv. Über LoTW habe ich in dieser kurzen Zeit bereits 58 Länder bestätigt und alle Kontinente erreicht. Ziel war jedoch auf UKW in FT8 qrv zu werden und eine Bergaktivierung durchzuführen.
Gestern, am Freitag Abend, ging es dann auf meinen Hausberg DM/NS-108 Piesberg. Beim Absuchen des Bandes traf ich POM, DG7ACF/p, auf dem 419m hohen Fast DM/NS-121 südlich von Springe im Weserbergland. Im Schlepptau hatte er noch Stationen aus der Umgebung von Hannover und Bremen und schon hatte ich die notwendigen 4 QSO für die Berg-Qualifizierung im Log.
Dann ging es weiter auf 144.174 MHz und ich war überrascht, wieviele Stationen dort qrv waren. Sogar eine Station aus EA „huschte“ über den Bildschirm. Trotz Trockenübung mit dem Call DL4MFM/P (also mit Portable-Erweiterung) traten gleich (wieder) die Schwachstellen der WSJT-X Software von John Taylor (K1JT) auf. Ohne die Genialtität von FT8 in Abrede zu stellen, der Professor und Nobelpreisträger scheint kein Praktiker zu sein. Die gleichen Probleme mit einem Rufzeichen hatte ich schon 2015, als ich als V5/DL4MFM in JT65 aus Namibia qrv war. Gut – das /P darf ich in Deutschland weglassen, im Ausland mit Gastlizenz oder CEPT-Rufzeichen gibt es wieder die Probleme, dass durch die Erweiterung nicht alle Daten übertragen werden, der QTH-Locator z.B. einfach weggelassen wird.
Es gibt zwar ein „Freetext“-Feld, leider bin ich aber noch nicht so firm in FT8, dass ich erkennen kann, ob denn nun die Sendung eines freien Textes auch wirklich bei der Gegenstation ankommt. Auch wird im „Freetext“ der zwar eingegebene 6-stellige Locator nur 4-stellig übermittelt: DL4MFM/P JO42AH wir gesendet als DL4MFM/P JO42.
Falls ein Leser eine Idee hat, wie man das ordentlich handhaben kann, bin ich für jeden Tipp dankbar.
7 FT8 QSOs kamen ins Log mit Stationen von Frankreich bis zum ODX Insel Rügen, das hat Spaß gemacht und wird demnächst sicher wiederholt.
Meine erste 23cm Berg-Aktivierung mit meiner neuen 23cm Portabel-Station. Zwar habe ich nur 3 Station erreicht, aber alle Verbindungen gingen schon zum Teil weit über 100km, sodass ich unter den Top 20 in der 23cm Favoritenliste bei GMA gelandet bin. Weiter entfernte Stationen, wie etwa SK7MW, konnte ich kurzzeitig im Rauschen hören.
Die neue Station wurde ermöglicht durch großartige Hilfe meiner Familie und durch Lorenz, DL6NCI, der sich den SMD-Bauteilen und weiteren technischen Raffinessen angenommen hat.
Im einzelnen sieht der Aufbau so aus: Transceiver Yaesu FT-817 ND mit 500mW Ausgangsleitung in einen DB6NT 28/1296 Transverter. Dann geht das Signal weiter durch ein 23cm Bandfilter und dann in eine 25W Endstufe. Dann durch 5m CLF400 Koaxkabel (ca. 1dB Verlust bei 23cm) in eine 28 ELement DL6WU Yagi
Nun bin ich gespannt auf den UKW Contest am ersten Mai-Wochenende. Hoffentlich spielt das Wetter mit …
My first 23cm summit activation with my new portable setup. I reached just 3 station on 1296MHz, but my XYL Bettina (DC1BF) is always a good joker for the qualifying 4th QSO 🙂 on 145MHz.
The setup was possible by my whole family and great help of Lorenz, DL6NCI (SMD technique is nothing for me …) Transceiver Yaesu FT817 with 500mW out into a DB6NT Transverter 28/1296, into a 23cm bandfilter into a 25W power amplifier. Antenna 28 element Yagi. Looking forward for the next UHF contest with a little bit more stations in the log.
The conditions were very bad, I received DB0HRF (Beacon Feldberg/Taunus, DM/HE-003) with max S1 at Piesberg. Made a rag chew with some local HAM radio friends and closed after 30 minutes the station.
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